Kirschessigfliege
Kirschessigfliege, Befall von Beerenobst
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist ein neuer Schaderreger, der 2008 von Asien über Amerika kommend nach Europa eingeschleppt wurde. 2011 wurde sie erstmals auch in Deutschland nachgewiesen und hat sich mittlerweile von Süden nach Norden in gesamt Deutschland verbreitet und verursachte starke Schäden an befallenem Beerenobst. Kirschessigfliegen können zu Totalausfällen bei der Ernte führen. Sie überwintern als Puppen im Boden.
Biologie
Die Kirschessigfliege ist ca. 3 mm groß und gehört zur Familie der heimischen Essigfliegen. Im Gegensatz zu heimischen Essigfliegen ist das Weibchen der Kirschessigfliege allerdings in der Lage, mit Hilfe eines sägeartigen Legebohrers die gesunden, reifenden Früchte, die sich noch an der Pflanze befinden, anzustechen und in diese Eier mit typischen fadenförmigen Atemanhängseln abzulegen. Atemanhängsel und Anstichstellen sind mit dem bloßem Auge kaum zu erkennen.
Wirtspflanzen
Befallen werden alle beerenartigen bzw. weichschaligen Früchte, unter anderem Kirsche, Erdbeere, Brombeere, Himbeere, Stachelbeere, Johannisbeere, Heidelbeere, Holunder, Pflaume, Pfirsich, Nektarine, Aprikose, Feige, Kiwi, Weintraube, Traubenkirsche, Lorbeerkirsche, Hartriegel, usw. Besonders bevorzugt werden dunkle Beeren.
Bekämpfung
Insektizide stehen für die direkte Bekämpfung der Kirschessigfliege im Hobbybereich nicht zur Verfügung. Hygienemaßnahmen erweisen sich als die sicherste Bekämpfung. Die Früchte sollten in kurzen Abständen (alle 2 Tage) gepflückt und schnell gekühlt und verzehrt werden. Befallene Früchte sollten nicht auf den Kompost geworfen werden, da auf diese Weise der Entwicklungszyklus der Fliegen nicht unterbrochen wird.
Sie sollten zur Vernichtung in gut verschlossenen Plastiksäcken einige Tage in die Sonne gestellt werden. Durch die Vergärung und die Hitze sterben die Tiere ab. Alternativ können die Früchte auch einige Tage eingefroren werden.
Lockfallen bauen
Eine Befallsreduzierung kann bis zu einem gewissen Grad mit Lockfallen erreicht werden, die in die Kulturen gehängt werden. Zu diesem Zweck werden in das obere Viertel von verschließbaren PET Flaschen ca. 15-20 Löcher mit einem Durchmesser von 4 mm gebohrt oder mit einer heißen Nadel gebrannt.
Ein Seitenabschnitt sollte zum besseren Wechseln der Flüssigkeit nicht mit Löchern versehen werden. Die Behälter werden ca. 3-4 cm hoch mit einer Köderflüssigkeit gefüllt, die aus Rotwein und Apfelessig besteht (Mischungsverhältnis 3 Teile Rotwein und 2 Teile Apfelessig, versetzt mit einem Tropfen duftneutralem Spülmittel). Über der Flüssigkeit sollte genug Raum frei bleiben, damit sich eine „Duftwolke“ im Gefäß bilden kann. Mehrere Köder (2-3 m Abstand) können vor dem Befall in unmittelbare Nähe oder bei Befall in die Kultur gehängt werden.
Spätestens alle zwei Wochen sollte die Köderflüssigkeit erneuert werden. Dabei sollte die Flüssigkeit nicht in der Kultur ausgeleert werden, sondern außerhalb der Kultur über einem Ausguss mit Teesieb, da die Tiere ansonsten durch die verschüttete Flüssigkeit angelockt werden können. Zu beachten ist, dass die Köderflüssigkeit in aller Regel nicht so attraktiv ist, wie die Früchte selbst. Das heißt ein vollständiger Schutz kann nicht erreicht werden.